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Neue Apotheken Illustrierte
Das Gesundheitsmagazin wendet sich an alle Menschen, die sich für Gesundheitsthemen interessieren. Es gibt Sicherheit und Orientierung im verwirrenden Angebot des Gesundheitsmarktes und informiert über neue Medikamente und Therapien.
Zusätzlich helfen Apotheker-Tipps bei der Behandlung von Erkrankungen und der richtigen Anwendung von pflanzlichen und synthetischen Arzneimitteln.
Das aktuelle Heft der Neue Apotheken Illustrierte liegt immer in unserer Apotheke für Sie bereit.
Im Trend: Intervallfasten
Intervallfasten ist in Mode. Professor Dr. Andreas Michalsen, Professor für Klinische Naturheilkunde an der Charité Berlin, hält die 16:8-Methode für die vorteilhafteste. Die Neue Apotheken Illustrierte erklärt in ihrer aktuellen Ausgabe, warum.
Derzeit beliebt sind im Wesentlichen zwei Arten des Intervallfastens. Michalsen: »Zum einen gibt es die 5:2-Methode. Hierbei isst man an fünf Tagen normal, an den beiden weiteren Tagen nimmt man maximal 500 bis 600 Kilokalorien zu sich.« Diese in England und den USA beliebte Variante zeigt allerdings Schwächen: »Das Fasten an zwei Tagen gelingt am Anfang sicherlich gut. Doch für viele ist es im Alltag schwer umzusetzen, und man stellt sich häufig die Frage: Soll ich heute wirklich fasten oder nicht?«
Michalsen hält die sogenannte 16:8-Methode für die praktikablere Variante: Das bedeutet 16 Stunden fasten und acht Stunden, während derer man essen darf. Dabei kann jeder für sich entscheiden, wie er die Zeiten legt. »Gehen wir mal vom Abendessen aus. Wer das um 20 Uhr einnimmt, kann beispielsweise ab 12 Uhr mittags wieder essen; ein Brunch oder gleich ein gutes Mittagessen. Andersherum gilt: Wer morgens um sieben oder acht Uhr reichhaltig frühstückt, kann am frühen Nachmittag noch ein spätes Mittagessen einnehmen.« Inzwischen gibt es Belege dafür, dass ein 14:10 Rhythmus auch schon viele Vorteile des Intervallfastens mit sich bringt und sich noch leichter umsetzen lässt. Michalsen weiß aus Erfahrung, dass es den meisten Menschen leichter fällt, das Frühstück wegzulassen.
»Allerdings weisen Studien auch darauf hin, dass es nicht so gut ist, sehr spät viele Kalorien zu essen«, gibt der Ernährungsmediziner zu bedenken. Als Faustregel gelte: Drei Stunden vor dem Schlafen nicht mehr zu essen. Denn das Schlafhormon Melatonin, das der Körper am Abend produziere, störe die Stoffwechselfunktion. Genaue Vorgaben für die Lebensmittelauswahl geben die meisten Ratgeber zum Intervallfasten übrigens nicht. Hier der Tipp: Wer sich an eine gesunde Mischung von vollwertigen und wenig verarbeiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und weniger tierischen Lebensmitteln hält, tut seiner Gesundheit zusätzlich etwas Gutes.
Damit sich das Modell noch besser dem eigenen Alltag angleichen lässt, verrät Michalsen: »Es kommt darauf an, das intermittierende Fasten an mindestens fünf Tagen durchzuziehen. Bis zu zwei Schummeltage in der Woche sind erlaubt.« Entscheidend sei, dass der Körper regelmäßig in den Fastenstoffwechsel schalte. Davon profitiere der Organismus letztlich. »Intervallfasten hat zwar nicht die gleichen Auswirkungen wie das längere Heilfasten. Dennoch kann man manche Effekte, wie die Bildung von Ketonkörpern, die etwa Stoffwechsel- und Gehirnfunktion positiv beeinflussen, erreichen. Ob die sogenannte Autophagie, die Selbstreinigung der Zellen, schon beim Intervallfasten funktioniert, müssen die Forschungsergebnisse der nächsten Jahre zeigen.«
Kleiner Magen – große Wirkung bei Diabetes
Wie sich eine Magenverkleinerung auf den Diabetes auswirkt und für wen sie infrage kommt, erklärt Professor Dr. Jens Aberle, ärztlicher Leiter des Fachbereichs Endokrinologie, Diabetologie und Adipositas am UKE Hamburg, in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.
Herr Professor Aberle, seit 2019 empfiehlt die Leitlinie zur Chirurgie der Adipositas Magenverkleinerungen nicht nur für sehr übergewichtige Menschen, sondern auch für manche Diabetiker. Für welche Patienten ist ein solcher Eingriff denkbar?
Aberle: Grundsätzlich ist das für Menschen mit Typ 2-Diabetes sinnvoll, die an einer deutlichen Adipositas leiden. Darunter versteht man einen Body-Mass Index von mindestens 35 kg/m². Bei diesen Patienten wissen wir, dass sie von einer Operation sehr stark profitieren können. Als Voraussetzung für die Operation gilt, dass man es nicht schafft, durch Lebensstilveränderungen und Diabetesmedikamente den Diabetes ausreichend zu kontrollieren.
Was bewirkt ein chirurgischer Eingriff?
Aberle: Nach der Operation sinkt das Verlangen danach, viel zu essen. Durch die Umstellung werden die Sättigungssignale viel stärker, und die Nahrungsaufnahme sinkt. Die durchschnittliche Gewichtsreduktion liegt bei 30 bis 40 Prozent des Ausgangsgewichtes ein Jahr nach der Operation. Nach zwei bis drei Jahren nehmen die Patienten lediglich etwa 5 Prozent wieder zu. Außerdem verbessert sich der Diabetes schon am Tag nach der Operation. Menschen, die hohe Insulingaben brauchten, werden mit maximal der Hälfte der Insulinmengen aus der Klinik entlassen. Durch die Gewichtsabnahme erreicht man anschließend eine erhebliche Reduktion des Bedarfs an Diabetes Medikamenten und bei einer nicht unerheblichen Zahl von Patienten auch eine Remission des Diabetes. Das heißt, der Diabetes ist zwar noch vorhanden, aber nicht mehr messbar.
Welche Verfahren werden am häufigsten angewandt?
Aberle: Die zwei Standardverfahren in Deutschland sind die Schlauchmagen-Operation und der Magenbypass. Bei der Schlauchmagen-OP wird der Magen von seiner ursprünglichen Beutelform in eine Schlauchform umgewandelt. Etwa zwei Drittel werden entfernt. Das ist derzeit der kleinste Eingriff, die Operationsdauer liegt bei etwa einer Stunde. Beim Magenbypass wird ebenfalls ein relativ kleiner Magen gebildet – ein sogenannter Magenpouch. Der Chirurg setzt auf den Magen eine Klammer und stoppt so den Magendurchfluss. Damit der Speisebrei weiterfließen kann, zieht man eine Darmschlinge von weiter unten nach oben und näht diese an den Magen. Dadurch verkleinert sich der Magen, und die Nahrung umgeht etwa 1,50 Meter Magen und Darm, die dann nicht mehr an der Verdauung beteiligt sind. Der stillgelegte Darm bleibt im Bauch und leitet auch weiterhin Verdauungssäfte in die unteren Darmabschnitte. Diese OP ist sogar umkehrbar.
Medikamente einnehmen: So geht es leichter
Im Alter bereitet die Arzneimitteleinnahme oft Probleme. Schluckbeschwerden, ein schlechtes Sehvermögen und Medikamente, die parallel eingenommen werden müssen, werden zu Hürden bei der Arzneimitteltherapie. Die Neue Apotheken Illustrierte fasst in ihrer aktuellen Ausgabe zusammen, wie die Einnahme gelingt.
Tablettenteilen stellt eine motorische Herausforderung dar. Es gibt spezielle Tablettenteiler, doch selbst die erfordern viel Kraft und funktionieren exakt nur mit runden Tabletten. Ein Tipp, um den Problemen vorzubeugen: Der Arzt kann häufig die geringere Stärke rezeptieren. Dient das Teilen nur dazu, die Tablette schluckbar zu machen, eignen sich andere Methoden besser.
Wissenschaftler haben erarbeitet, wie feste Medikamente am leichtesten die Kehle hinuntergleiten. Tabletten etwa legt man auf die Zunge und schluckt, während man Wasser aus einer weichen Plastikflasche einsaugt, sodass sich die Flasche eindellt. Kapseln platziert man auf der Zunge, nimmt einen Schluck Wasser, neigt den Kopf nach vorne und schluckt die Kapsel so fast unbemerkt. Außerdem helfen Gele, mit denen man Tabletten überziehen kann, damit sie besser rutschen. Apotheker raten, Tabletten nur nach Rücksprache zu zerdrücken und Kapseln nicht einfach zu öffnen. Auch wenn es das Schlucken angenehmer macht – die Wirksamkeit kann darunter leiden.
Alternativ können Ärzte und Apotheker auch zu einer andern Arzneiform raten. Viele Wirkstoffe gibt es als Saft, Tropfen oder Schmelztabletten. Wer hier befürchtet, ungenaue Dosierlöffel in den Mund balancieren zu müssen, kann beruhigt sein. Dosierspritzen gehören mittlerweile zu vielen Säften dazu. In der Apotheke sind solche Spritzen sogar mit Flaschenhals Adapter ergänzend zu Tropfflaschen erhältlich. Damit entfällt fehlerbehaftetes Tropfenzählen. Als Hilfestellung kann das Apothekenteam das der Anzahl der verordneten Tropfen entsprechende Volumen auf der Spritzenskala markieren. Zudem unterstützt die Apotheke gerne beim ersten Öffnen, wenn sich die Versiegelung der Flasche schwierig lösen lässt.
Telemedizin hält Einzug in Diabetes-Therapie
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie spielt die Telemedizin eine zunehmend wichtige Rolle. Aber wie gut funktioniert die Videosprechstunde im Alltag? Welche Stolpersteine gibt es und welche Vorteile hat man als Patient? Die Neue Apotheken Illustrierte Diabetes extra berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe.
Wer eine diabetologische Schwerpunktpraxis besucht, hat oft weite Wege. Mit der Videosprechstunde lassen sich Fahrt- und Wartezeiten sowie Reisekosten sparen. Außerdem sind die Sprechstunden ortsunabhängig, können auch aus dem Urlaub oder vom Arbeitsplatz aus wahrgenommen werden. Kurz: Die Patienten haben sichtlich weniger Aufwand. »Wenn ein Patient bei mir zur Kontrolle in der Praxis ist, schlage ich daher oft vor, dass wir den nächsten Termin online machen. Wir bieten das als normale kassenärztliche Behandlungsmöglichkeit an«, berichtet Dr. Karin Schlecht, Diabetologin aus Eisenach. »Die meisten nehmen dieses Angebot sehr gern an.«
Vor Ort stattet Schlecht ihre Patienten mit allen nötigen Informationen für eine Videosprechstunde aus. »Das Interesse ist in allen Altersgruppen da. Ältere nehmen das telemedizinische Angebot gleichermaßen wahr und kommen damit in der Regel genauso gut zurecht – manchmal sogar besser«, schmunzelt die Diabetologin. Sie gingen oft konzentrierter an die Sache heran. Schwierig sei das Vorgehen ohnehin nicht. »Das Hauptproblem ist eher die digitale Infrastruktur in Deutschland und das instabile Internet.«
Besteht eine Online-Verbindung zwischen Arzt und Patient, lässt sich die Diabetes-Therapie genau wie in der Praxis besprechen. »Dabei ist der Gesprächsverlauf in der Videosprechstunde oft sogar strukturierter und man konzentriert sich auf das Wesentliche.«
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie hat sich das Angebot für telemedizinische Sprechstunden erhöht – auch bei diabetologischen Schwerpunktpraxen. Schlecht empfiehlt, bei Interesse einfach mal in der eigenen Praxis anzufragen. »Es gab durch die Pandemie ja einen Grund und eine Motivation, sich mit neuen Kommunikationsmöglichkeiten zu beschäftigen. So haben sich viele diesem neuen Medium gewidmet. Die Hemmschwelle ist weg«, berichtet die Expertin, die auch viele ihrer ärztlichen Kollegen bei der Einführung von Videosprechstunden beraten hat.
Quelle: Neue Apotheken Illustrierte
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